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Mario Venzago ist ein international bekannter Dirigent, der schon Orchester auf der ganzen Welt geleitet hat. Und dieses Jahr war er zum zweiten Mal in Karlsruhe, um mit Studierenden der Hochschule für Musik Karlsruhe ein Konzertprogramm, bestehend aus Werken von Wolfgang Rihm und Johannes Brahms, zu erarbeiten. Es war gar nicht so leicht, ihn von dem Projekt zu überzeugen. Doch der Rektor der Musikhochschule, Hartmut Höll, konnte ihn letztendlich doch zur Mitarbeit überreden, “mit Engelszungen”, wie Mario Venzago selber sagt. Nun ist der Dirigent von der Zusammenarbeit überzeugt: Die Studierenden können Erfahrungen in der professionellen Orchesterarbeit sammeln und Mario Venzago kann Einfluss auf die Ausbildung der Musiker von Morgen nehmen. Der Dirigent hat für das Projekt ein ganz klares Ziel: Musiker für das Orchesterspielen begeistern. Dabei ist ihm klar, dass es ein großer Unterschied ist, ob er mit einem Berufsorchester oder einem Hochschulorchester arbeitet. Den Studierenden fehlt einfach noch die Erfahrung. Genau da möchte der Dirigent nachhelfen. “Wie vermittle ich Tradition? Wie vermittle ich Kultur? Wie geht man am besten an Werke von Brahms heran, wenn man sie noch nicht kennt? ” Das sind Fragen, mit denen er sich intensiv auseinander gesetzt hat, um effektiv arbeiten zu können. Damit das gelingt, hat er seinen eigenen Lehrstil entwickelt. Dieser unterscheidet sich grundlegend von den Lehrmethoden, mit denen Mario Venzago früher selbst unterrichtet wurde. Bei seiner Ausbildung wurden “Repertoireproben” durchgeführt. Die Sinfonien wurden “durchgeprescht”, weshalb er schon damals diese Art der Orchesterarbeit als “Demontage der Meisterwerke” betitelte. Besonders wichtig ist ihm dabei sein ästhetisches Ideal des “taktstrichfreien Musizierens”. Die Musik soll in ihrem Fluss dargestellt werden. Er hat eine Traumvorstellung davon, wie das Orchester der Zukunft spielen soll: vibratoloser und dadurch schlanker. Für die Zukunft des Hochschulorchesters wünscht sich der Dirigent, dass es weiter geführt wird, denn es stecke viel Potenzial darin.