In Zeiten von iPads, Blogs und Youtube stehen wir dem Tod der Papier-Magazine direkt gegenüber!!! So oder so ähnlich drücken es die ganzen Computer-Geeks aus. Um euch vom Gegenteil zu überzeugen waren wir in Berlin, genauer Neukölln. Dort haben wir zwei liebhaber des “Gedruckten” besucht die kurzerhand ihr eigenes Magazin gegründet haben. “Supergau Illustrated” heißt es und ist auch noch ganz umsonst. Die Rebellion gegen die fortschreitende digitalisierung des weltweiten Schriftguts ist aber nicht ihr einziger Ansatz. Lest und seht selbst, Flugschrift rules!

 

Was bedeutet den Name “Supergau Illustrated”?

 

 Max: ““SuperGAU” steht für super-größter-anzunehmender-Unfug. Sprich, dem wirklich größten anzunehmenden Unfug, da muss man auf alles gefasst sein. Und “Illustrated” steht für: Peter wofür steht “Illustrated”?” Peter: “Bebildert!”

 

Was ist das Besondere an der “Supergau Illustrated”?

 

Max: “Es ist insgesamt ein ziemlicher Arsch-Aufriss was wir da machen, für umsonst. Wir produzieren das ganze Ding selbst und legen dabei meistens drauf. Jeder macht das freiwillig und das ist auch der Grund warum die “Supergau” nicht immer pünktlich am Ersten in den Läden ausliegt. Es kann durchaus mal eine geringfügige Verspätung von mehreren Monaten geben.”

 

Wer schreibt alles für euer Magazin?

 

Max: “Natürlich erstmal wir beide, wir schreiben auch oft zusammen Texte. Insgesamt haben wir aber sehr viele Autoren, ich glaube so ungefähr 30. Namen zu nennen macht da nicht so viel Sinn. Dazu ein Beispiel aus der aktuellen Ausgabe: “Aufgepasst!!! Da heißt es immer: ‘Die Autoren der Supergau Illustrated haben alle so klangvolle Namen!’, falsch, denn bei uns schreibt auch ‘Desillusioniert3000’!’” ”

 

Wie kommt ihr zu so vielen Autoren die umsonst für euch schreiben?

 

Max: “Die Meisten Autoren sind Freunde von uns. Die bekommen dann aber auch oft Texte von ihren Freunden und geben die an uns weiter. Wir haben auch schon mit dem Gedanken gespielt, Texte aus dem Internet zu kopieren und einfach zu veröffentlichen, Foren-Beiträge zum Beispiel. “Sexy Pipi’” sollte das heißen, ist aber leider nicht in die aktuelle Ausgaben gekommen. Insgesamt sind wir aber völlig frei von Zwängen und jeder darf schreiben was er will.”

 

Wie seit ihr auf die Idee gekommen ein eigenes Magazin zu machen?

 

Peter: “Wenn man sich so anschaut was es sonst für Magazine gibt muss man sich das garnicht fragen. Es wird soviel Schund geschrieben und Leute lesen das auch noch. Wir haben uns dann gedacht wir können viel besseren Schund schreiben der auch noch lustig ist. Wir kannten auch genug Leute die schreiben und hatten da auch schon eine positive Rückmeldung, also haben wir gedacht: gehn wir ins Pressegeschäft.”

 

Ist wirklich alles Schund in der “Supergau”?

 

Peter: “Nein, ich betrachte vieles als hoch Literarisch. Wir haben einige Autoren die wirklich Gute Texte schreiben. Die meisten Sachen die ich so veröffentliche halten viele aber schon für Schund.”

 

Wer ist die Zielgruppe für euren “Schund”?

 

Max: “Wirklich jeder der einen Zugang zu diesem Humor findet ist in unserer Zielgruppe, Da machen wir nichts mit “alt und jung” oder “hip und nicht so hip”.”

 

Wenn man das Magazin durchblätter fallen schnell die außergewöhnlichen Werbungen wie “Vibra gum massager Finger” auf.

 

Peter: “Ja das ist ein besonderes Feature bei uns. Wir drucken die Werbung nicht nur, wir designen sie auch. “ Max: “Und das für einen extrem guten Preis!”

 

Wie läuft das bei einem Unfug-Magazin mit der redaktionellen Arbeit?

 

Peter: “Das läuft ganz normal. Wir machen vor jeder Ausgaben eine Redaktionssitzung und versuchen ein Titelthema zu finden. Da legen wir auch einen Abgabetermin für die Artikel fest. Der nächste Schritt ist dann eine Materialsichtung, da schauen wir was wir so haben. Zum Schluss machen Max und ich dann zu zweit das Layout und über die fertige Ausgabe lesen dann noch ein paar Leute drüber.”

 

Ihr nennt das Magazin “Monthly Newspaper”, sind die Texte dann auch wahre Geschichten wie in Zeitungen?

 

Max: “Wahr sind die Geschichten schon. In unseren Köpfen findet eine Verschmelzung zwischen Realität und Fiktion statt. Wir erhalten Eindrücke im aktuellen Zeitgeschehen und in unserem Leben und formen daraus eine neue Realität.”

 

Wie wird eure Magazin Vertrieben?

 

Max: “Wir haben einen Verlag, der ist auch nirgendwo eingetragen. Das ist der Verlag der Verlegenheit am ehemaligen Mittelpunkt einer Weltstadt. Das war 1920 rum wohl der Potsdamer Platz, da beziehen wir uns auf die Bildunterschrift eines Bildes. Wir haben uns gesagt wir wollen auch einen Verlag haben, der im Mittelpunkt einer ehemaligen Weltstadt liegt, was man zu Berlin ja gut und gerne sagen kann.”

 

Welches Ziel erhofft ihr euch durch die ganze Arbeit?

 

Peter: “Das Amusement der Leser an der Zeitung. Die Leute sollen lernen sich selbst nicht so ernst zu nehmen, erst recht nicht das was um sie herum so passiert. Jeder der liest soll einfach mal Abschalten mit unserer Zeitung.” Max: “Wer zufällig mal unser Blatt in den Händeln hält soll sich daran erfreuen. Man kann es mit auf die Toilette nehmen oder seiner Freundin zeigen. Das größte wär wenn Sie es an Weihnachten ihren Enkeln aus den Händen reißen um selbst zu lachen wie nie zuvor. Das ganze Magazin ist einfach Liebe von uns, für alle, für umsont.”

 

Okay, bei soviel Selbstlosigkeit... Wenn ihr Lust bekommen habt die Liebe der Beiden zu konsumieren, hier noch ein nützlicher Link (http://supergau.tumblr.com/).