Mechatronik als Begriff
Im Kunstwort Mechatronik sind Teile der
Bezeichnungen Mechanik und Elektronik verbunden worden. Ursprünglich in
Japan geprägt, findet der Begriff Mechatronik mittlerweile breite
internationale Akzeptanz und bezeichnet einerseits eine
Ingenieurwissenschaft und andererseits Ausbildungsgänge sowohl im Bereich
Lehrausbildung als auch Hochschulausbildung.
Als Ingenieurwissenschaft umfasst
Mechatronik die Schnittmengen der Disziplinen
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Mechanik ·
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Elektronik ·
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Optik ·
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Informatik
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und fordert und fördert von daher eine
fachübergreifende Denkweise. Mechatronik führt methodisch Basis- und
Spezialwissen aus den klassischen Ingenieurdisziplinen zusammen mit dem Ziel
der Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von intelligenten technischen
Systemen. Diesen gemeinsam sind die Erfassung, Wandlung, Übertragung und
Verarbeitung von Signalen und Informationen sowie deren aktuatorische
Umsetzung.
Mechatronische Produkte
Schon heute sind viele alltäglichen Geräte
mechatronischer Natur. Das Produktspektrum reicht von der Konsumelektronik
(Videorecorder, Kameras, CD-Player) über Geräte der Medizintechnik
(Herzschrittmacher, Komponenten für die mikroinvasive Chirurgie) und
Bauteile von Kraftfahrzeugen (ABS, Airbag) bis zur Robotik (Automatisierung
der Produktion). Die Entwicklungsdynamik der Mechatronik wird für jedermann
erkennbar am Zuwachs der Funktionsvielfalt der Geräte. Die Industrie spricht
vom "Innovator Mechatronik", weil klassische mechanische Systeme durch
Kombination mit Elektronik und Informationsverarbeitung zu intelligenten
mechatronischen Systemen weiterentwickelt werden. In den nächsten Jahren
wird eine starke Expansion des Marktes für mechatronische Produkte erwartet.
Das Berufsbild
Ingenieurinnen und Ingenieure der
Fachrichtung Mechatronik arbeiten sowohl in kleinen und mittleren
Unternehmen als auch in Großunternehmen vieler Branchen. Beispiele: ·
- Fahrzeugbau mit Zulieferindustrie ·
- Konsumgüterindustrie
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Investitionsgüterindustrie
- Automatisierungstechnik, Robotik
- Medizintechnik
- Umwelttechnik
- Optische Industrie
Die Entwicklung, Konstruktion, Fertigung
und Montage, der Vertrieb und die Wartung und Instandhaltung von und mit
intelligenten, technischen Geräten (s. mechatronische Produkte) bilden den
Haupteinsatzbereich. Aufgrund ihrer interdisziplinären Ausbildung sind
Mechatroniker sehr flexibel einsetzbar. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
gelten derzeit und für die Zukunft als ausgezeichnet.
Die Ingenieurausbildung
An der Fachhochschule Karlsruhe entwickelte
sich die Ingenieurausbildung Mechatronik aus dem vor über 40 Jahren unter
der Bezeichnung Feinwerktechnik gegründeten und später in Mikro- und
Feinwerktechnik umbenannten Studiengang. Ziel ist es, Studierende zu einem
anerkannten Studienabschluss zu führen, der es ihnen ermöglicht,
mechatronische Produkte nach dem neuesten Stand der Technik zu entwickeln,
zu konstruieren, zu fertigen, zu vertreiben und mechatronische Geräte in der
Produktionstechnik einzusetzen und zu warten.
Schwerpunkte der Ausbildung bilden: ·
- Eine solide Grundlagenausbildung, um für
das lebenslange Lernen gerüstet zu sein (Mathematik, Naturwissenschaften,
technische Mechanik, Elektrotechnik, Informatik, technische Optik) ·
- Kenntnisse der
ingenieurwissenschaftlichen Bedingungen (Eigenschaften und Einsatz von
Werkstoffen und Bauelementen, Fertigungstechnik) ·
- Methodenkompetenz für die Entwicklung,
Konstruktion und Simulation von mechatronischen Produkten und Prozessen ·
- Spezialwissen aus unterschiedlichen
Disziplinen (Analog-, Digital-, Optoelektronik, Mikrocomputertechnik,
Mess- und Regelungstechnik, Mikrosystemtechnik) ·
- Sozialkompetenz und Teamfähigkeit
(Fremdsprachen, technische Dokumentation, teamorientierte Projektstudien,
Projektmanagement)
Neben der Vermittlung der Fachkompetenz
wird die persönliche Entwicklung der Studierenden durch die Förderung von
Schlüsselqualifikationen im Rahmen eines breiten Angebots aus dem sozial-
und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich unterstützt. Das Angebot eines
Praxissemesters im Ausland wird von mehr als 70% aller Studierenden des
Studiengangs Mechatronik in Anspruch genommen.
Das Bewerberprofil
Studierende der Mechatronik müssen einige
Voraussetzungen erfüllen. ·
- FH-Reife ist eine formale
Anforderung, näheres siehe
Zulassungsvoraussetzungen
- Motivation ist die wichtigste
Bedingung für ein erfolgreiches Mechatronikstudium. Angesprochen sollten
sich alle fühlen, die Spaß an moderner Technik haben und eine sichere
Perspektive für ihre berufliche Zukunft suchen. ·
- Stehvermögen und
Arbeitsbereitschaft ist eine Konsequenz der Motivation, Mechatronik ist
kein "dünnes Brett". ·
- Begabung zur Lösung
mathematisch-naturwissenschaftlicher Probleme. Keine Angst, viele
Studierende schätzen ihre Begabung geringer ein als realistisch. ·
- Generalist zu werden, dieser
Wunsch fördert die Bereitschaft zur Erarbeitung eines sehr weit
gefächerten Wissens.
Näheres zum
Bewerbungsverfahren
hier. |